Netflix' "Maestro": Bradley Cooper liefert als Regisseur und Hauptdarsteller eine Oscar-würdige Leistung (2025)

• Bradley Cooper liefert nach seinem Regie-Debüt "A Star Is Born" mit dem Netflix-Film "Maestro" erneut ab.
• Das Biopic über Musiker Leonard Bernstein ("West Side Story") ist der beste Netflix-Film des Jahres.
• Neben Cooper als Bernstein liefert auch Schauspielerin Carey Mulligan eine Oscar-würdige Performance als dessen Frau Felicia.

Nach einem kurzen Kinolauf ist der Film "Maestro" pünktlich zu den Feiertagen endlich bei Netflix im Stream gestartet. Das eindrucksvolle Biopic betrachtet das Leben des "West Side Story"-Komponisten Leonard Bernstein, mit dem Fokus auf seine Ehe mit der Schauspielerin Felicia Montealegre.

Ursprünglich war Steven Spielberg als Regisseur des Films angedacht. Dieser gab das Zepter jedoch an Bradley Cooper ab, der bereits 2018 mit seinem Regiedebüt "A Star Is Born" überzeugen konnte. Spielberg bleibt dem Film als Produzent erhalten, gemeinsam mit Martin Scorsese ("Killers of the Flower Moon").

Einfühlsam, immersiv und eine audiovisuelle Wucht: Bradley Cooper übertrifft sich nach "A Star Is Born" selbst!

Wie schon bei seinem vorherigen Werk "A Star Is Born" ist Bradley Cooper neben seiner Rolle als Regisseur auch bei "Maestro" wieder als Hauptdarsteller dabei. In beiden Funktionen glänzt er und mischt die anstehende Oscar-Season ganz schön auf.

Bradley Cooper liefert eine herausragende Schauspielleistung und macht Cillian Murphy ("Oppenheimer") den bisher sicher geglaubten Oscar als bester Hauptdarsteller streitig. Als Regisseur beweist Cooper erneut, dass er absolut filmisch denkt und genau weiß, wie er eine Geschichte erzählen kann, sodass diese immersiv und packend ist.

Statt auf ein Schnittgewitter zu setzen, lässt er die Kamera ruhig auf den Darstellenden verharren, teilweise minutenlang. Es muss nichts mit der Kamera passieren, denn davor passiert genug. Cooper verlässt sich auf die schauspielerischen Leistungen seiner Co.-Stars, das beeindruckende Set-Design sowie die Bildgestaltung und beweist dadurch bravourös, dass das Publikum auch bei einer ruhigen Kameraführung und wenigen Schnitten interessiert und fokussiert bleibt.

Diese intime Ruhe, die im Mainstream-Blockbuster-Kino oft als langweilig abgetan und durch Actionfeuerwerke abgelöst wird, stellt sich als deutlich packender und eindringlicher heraus als jegliche Effekthascherei. Cooper lenkt das Publikum nicht durch zahlreiche Kameraperspektivenwechsel vom eigentlichen Inhalt ab.

"Meastro" ist ein Film über Musik, aber es sind die Bilder, die im Kopf bleiben!

Mit Leonard Bernstein im Zentrum der Handlung geht es natürlich um Musik. Auch werden Bernsteins Stücke wunderbar eingesetzt und sorgen regelmäßig für Gänsehaut. Cooper setzt die Stücke des Maestros dabei so gekonnt ein und lässt sie mit seinen Bildern verschmelzen, dass man meinen könnte, Bernstein hätte die Musik eigens für "Maestro" komponiert.

Wie es so gerne über bildgewaltige Filme gesagt wird, ist jede Einstellung so wunderschön, dass man sie sich gerne als Poster aufhängen möchte. Guckt "Maestro" also auf jeden Fall auf einem größtmöglichen Bildschirm mit einer bestmöglichen Sound-Anlage!

Trotz vieler ruhiger Kameramomente ist der Film selbst nicht ruhig. Cooper vergisst in keinem Moment, das Medium Film und dessen Möglichkeiten zu nutzen und lässt verspielt Bernsteins Schlafzimmer mit einem Konzerstsaal verschmelzen. Die Kreativität bei den Übergangen ist beim fast schon inflationären Gebrauch von Match-Cuts sogar beinahe zu viel des Guten.

Der wahre Star des Films ist Carey Mulligan

Als der Abspann losgeht, wird der Name Carey Mulligan ("Spaceman") vor Bradley Cooper genannt. Dies erscheint zunächst seltsam, handelt es sich doch um ein Leonard-Bernstein-Biopic und nicht um eins über dessen Frau Felicia Montealegre. Doch Carey Mulligan trägt den Film in gleichen Anteilen wie Cooper, auf emotionaler Ebene sogar noch ein wenig mehr.

Mulligan begeistert mit ihrer Performance erneut und es scheint in den letzten Jahren, als würde sich die Schauspielerin nur noch selbst übertreffen. Bei dieser Schauspielleistung ist es kein Wunder, dass Bradley Cooper sich in seiner Rolle als Regisseur voll und ganz auf die Performances konzentriert und diese nicht durch Schnitte oder Kamerawechsel unterbricht.